Der Hühnergott
Bei Spaziergängen an der Rügener Küste entlang findet man alljährlich im Frühjahr und Herbst, nachdem die Winde etwas stärker wehten, viele schöne und faszinierende Anspülungen des Meeres.
Zum Beispiel: Donnerkeile, Bernstein, Seeigel und vielseitige Feuersteine, wenn diese sogar ein Loch haben nennt man sie Hühnergott.
Viele Einheimische und Touristen begeben sich jedes Jahr auf die Suche nach diesen kleinen, aber schönen Dingen.
Wie kommt das Loch in den Feuerstein?
Feuersteine haben Hohlräume, in denen sich kleine Kristalle, Schreibkreide oder auch fossile Einschlüsse befinden. Die Steine haben meist eine schwarze Farbe und sind teils von einer weißen Kruste umgeben. Durch die Bewegung des Meeres werden allmählich die Hohlräume freigelegt und es entsteht das Loch. An der Sassnitzer Küste, auf der Insel Rügen, findet man im Frühjahr und Herbst außergewöhnlich viele dieser Art.
Wo kommt das Wort „Hühnergott“ her?
Bis heute ist diese Frage nicht geklärt. Vor 1965 war in keinem Wörterbuch eine Eintragung des Wortes zu finden. Es besteht allerdings keinen Zweifel, dass unsere Grosseltern auch schon Lochsteine sammelten.
In den 60er Jahren erschien erstmals in der deutschen Übersetzung Jewengi Jewtuschenkos Novelle „Der Hühnergott“, in der steht: Ein Hühnergott ist ein Meeressteinchen mit einem kleinen Loch. Man sagt die Krimtataren hätten geglaubt, dass solch ein Stein, mit einen Faden an die Hühnerstange gehängt, das Federvieh zum Eier legen anspornt. Vielleicht auch daher der Name!?
Welche Bedeutung hat(te) der Hühnergott?
Es werden dem Lochstein noch heute geheimnisvolle Kräfte zugeschrieben. Sie sollen vor bösen Geistern und Unheil schützen, noch dazu sollen dazu Glück bringen. Außerdem sind sie eine faszinierende Naturerscheinung.
Allerdings darf das Loch nur auf natürlichen Wege entstanden sein!
21.12.24